Gesprächsrunde über Arbeitsmarktentwicklungen zeigt dringenden Handlungsbedarf

Rottweil / Villingen-schwenningen 24.05.2024

Die schlechte Stimmung in der Wirtschaft und die aktuellen Arbeitsmarktentwicklungen veranlassten den SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann, Sprecher für Arbeit und Soziales der SPD-Fraktion, und Derya Türk-Nachbaur, Abgeordnete aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, sich zusammen mit Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen, sowie Herrn Mike Kalinasch, Geschäftsführer des Jobcenters, über die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen auszutauschen.

Gleich zu Beginn des Treffens machte Scholz klar, dass viele Unternehmen angesichts der vielen Krisen und der nachlassenden Auftragslage verunsichert seien. Anders als in den vergangenen Jahren seien viele Unternehmen wesentlich vorsichtiger bei Neuanstellungen. Dies gelte umso mehr für die im Schwarzwald-Baar-Kreis besonders starke Automobilwirtschaft. Gerade in dieser Branche wäre für die anstehende wirtschaftliche Transformation zudem die Anpassungsqualifizierung von Arbeitskräften wichtig. Scholz wünschte sich eine höhere Zahl an Unternehmen, die in die berufliche Weiterbildung ihrer Beschäftigten investieren. Sie warb dafür, die Möglichkeit, Fachkräfte für die Wirtschaft von morgen fit zu machen, auch zu nutzen. Die Agentur für Arbeit unterstütze mit Qualifizierungsberatungen und Förderleistungen.

Kalinasch erklärte den Abgeordneten, dass die Integration der Ukrainer aus demselben Grund aktuell ins Stocken gerate. Neben der derzeit schwierigen Lage am Arbeitsmarkt seien hierfür auch strukturelle Probleme verantwortlich. Insbesondere stünden Sprachkurse bei weitem nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung. Dabei sei eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ohne ausreichende Sprachkenntnisse kaum möglich. Grund hierfür sei aus seiner Sicht, dass die Hürden für die Anerkennung von Sprachkursen zu hoch angesetzt seien.

Rosemann und Türk-Nachbaur kritisierten ergänzend, dass die Möglichkeit, Online-Sprachkurse anerkennen zu lassen, weiterhin nicht gegeben sei. "Es ist irrelevant, ob der Sprachunterricht digital oder in Präsenz stattfindet. Entscheidend sind die erzielten Sprachkompetenzen", erklärte Türk-Nachbaur, die das Thema zusammen mit ihrem Kollegen Rosemann in Berlin angehen will.

Aus Sicht Scholz und Kalinaschs reiche dies jedoch nicht aus, um die Integration der vielen Ukrainer voranzutreiben. So sehe er die fehlende Kinderbetreuung als wesentlichen Hinderungsgrund, Fachkräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Allein die enorme Zahl an fehlenden Kitaplätzen in Villingen-Schwenningen mache deutlich, dass ohne entschiedene Reformen in der frühkindlichen Erziehung das Problem nicht beseitigt werden könne. Entgegen des allgemeinen öffentlichen Eindruckes stecke hinter den aktuellen Bürgergeldempfängern meist motivierte Menschen und ein riesiges Fachkräftepotential. Es sei bedauerlich, wenn dieses nur sehr verzögert und mit großen Schwierigkeiten abgerufen werden könne.

"Die Diskussion über das Bürgergeld wirft ein falsches Licht auf die Bezieher und die Chancen, die die Reform mit sich bringt. Es jetzt wichtig, dass das Potential der Menschen den deutschen Arbeitsmarkt schnell zur Verfügung steht", stimmte Rosemann zu.

Zurück
Zurück

Abifahrt nach Berlin und in den Bundestag zur Abgeordneten Türk-Nachbaur

Weiter
Weiter

Derya Türk-Nachbaur ins Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte gewählt